Wintersonnenwende – Wiedergeburt des Lichtes
Die Wintersonnenwende markiert den astronomischen Winteranfang. Es handelt sich um den kürzesten Tag auf der Nordhalbkugel der Erde. Entweder am 21. oder am 22. Dezember erreicht die Sonne die niedrigste Mittagshöhe des Jahres. Die darauffolgenden Tage bis zur Sommersonnenwende sind wiederum länger, weswegen die Wintersonnenwende von den alten Kulturen als die Wiedergeburt des Lichtes betrachtet wurde.
Die Wintersonnenwende läutet damit einen Neubeginn ein. Noch heute feiern wir diesen Neubeginn in der Heiligen Nacht und Weihnachten. Letztlich gehört Weihnachten, die „geweihte Nacht“, zu einer Reihe von heiligen Winterfesten zur Wintersonnenwende.
Das Julfest und die Rauhnächte
Auch die alten Germanen und anderen skandinavischen Völker feierten ihr Weihnachtsfest. Nur hieß dieses „12 Nächte“, die „Zwölften“ oder die „Rauhnächte“. Diese besondere Zeit begann mit der Wintersonnenwende und dauerte gewöhnlich zwölf Tage. Das Ende der Rauhnächte markierte den Beginn des neuen Jahres, die Tage wurden wieder länger und man freute sich auf die kommende warme Jahreszeit.
Die Rauhnächte waren auch die Tage, an denen Odin seine „Wilde Jagd“ veranstaltete. Bei den Skandinaviern zog Odin mit seinem Totenheer durch die Lande, bei den Germanen war es Wodan und seine Frau Frick (Frigg). Zu dieser Zeit waren sich die Welten der Lebenden und der Toten sehr nahe, weswegen die Lebenden Riten zur Ahnenverehrung abhielten.
Dem Julfest oder Mittwinterfest kommt eine besondere Bedeutung zu. In den skandinavischen Ländern heißt Weihnachten noch heute „Jul“. Traditionell wurde es zwischen der Wintersonnenwende und Anfang Februar gefeiert. Sonnen-, Toten- und Fruchtbarkeitsriten kommen hier zusammen.
Im Zentrum steht die Erneuerung nicht nur der Erde und der Natur, auch die Menschen beginnen einen Neuanfang, schöpfen frische Kraft und Mut. Die Dunkelheit des Winters ist noch nicht überwunden, doch ab hier an gewinnt das Licht die Oberhand. Dieses Fest steht ebenfalls in Zusammenhang mit Odin: Einer seiner Namen war „Jolnir“.
Frau Holle und die Percht
Odins Gemahlin Frigg oder Frick nimmt zur Wintersonnenwende eine besondere Stellung ein. Heute ist sie vielen als Frau Holle bekannt, da man nach der Christianisierung den Namen der Göttin nicht mehr erwähnen durfte („Hulla, die Huldvolle“, wird zur „Frau Holle“).
Frigg, Weberin und Göttin des heimischen Herdes, lässt alle Arbeit liegen und begleitet Odin zu den Rauhnächten auf der Wilden Jagd. Frigg war eine geliebte und gefürchtete Göttin. Ihre zweigesichtige Natur tritt vor allem bei der „Perchtnacht“ zutage.
Die Percht ist ein Brauch im Alpenraum und wird zum Jahreswechsel zelebriert. Auch heute noch gibt es in Österreich, Südtirol, der Schweiz und im Süden Deutschlands traditionelle „Perchtenläufe“. Man zieht sich Perchtenkostüme an, die sich in „gute“ und in „böse“ Perchten unterteilen lassen.
Beiden gemein ist die Glocke, deren Läuten das alte Jahr und böse Geister austreiben soll. Die Perchten haben auch die Aufgabe, die Reinheits-, Ernährungs- und Arbeitsvorschriften der Menschen zu überwachen. Am letzten Tag der Rauhnacht werden die bösen Perchten durch laute Glockenschläge vertrieben und der Frühling kann beginnen.
Geburtstag der Sonne
Die Römer feierten ebenfalls den Beginn des neuen Jahres, genauer den Geburtstag ihres Sonnengottes Sol. Dieser Geburtstag wurde mehrere Male aufgrund von Kalenderreformen verschoben, zumeist lag er auf dem 25. Dezember. Aus dem 3. Jh. n. Chr. ist uns eine Notiz aus einem ägyptischen Kalender erhalten, in der stand: „Geburtstag der Sonne. Das Licht nimmt zu“.
Zur Wintersonnenwende wurde der Sonnengott wiedergeboren, Jahr für Jahr, was sich daran zeigte, dass die Tage länger wurden und die Sonne an Kraft gewann. Zu dieser Zeit wurden auch die Saturnalien gefeiert. Diese Feste haben nichts mit der Wintersonnenwende und der Sonne zu tun, doch enthalten sie ein paar Elemente des späteren Weihnachtsfestes. So machten sich die Römer während den Saturnalien gerne Geschenke.
Geburt Christi
Schließlich war es Papst Hippolytos, welcher im Jahre 217 den 25. Dezember zum Geburtstages von Jesus Christus bestimmte. Im Jahre 330 rief Kaiser Konstantin das Christentum zur römischen Staatsreligion aus.
Alte, pagane Bräuche verschmolzen mit der Zeit mit den christlichen Feiertagen. Auch Jesus übernahm einige Elemente des Sol-Kultes und wurde als eine Art Sonnengott gefeiert. Er bekam den Beinamen „lux mundi“, das Licht der Welt.
Schon vor dem Christentum hatten die Römer keine Probleme damit, sich die Kulte und Bräuche anderer Völker einzuverleiben oder ihren eigenen Kulten und Bräuchen anzugleichen. Bis der christlich-römische Geburtstag des Jesus Kindes mit dem germanisch-nordischen Julfest zusammenfiel und man den Julbaum im Namen Christi festlich schmückte, sollte es aber noch einige Jahrhunderte dauern.
Wintersonnenwende im Zoroastrismus
Im persischen Zoroastrismus kommen die Familien zur Wintersonnenwende zusammen, um ein großes Feuer anzuzünden. Der Brauch wird als „Yalda-Nacht“ bezeichnet. Im Zoroastrismus ist die Nacht die Zeit der Dämonen und anderer Gestalten, die zum bösen Gott Ahriman gehörten. Zur Wintersonnenwende, in der längsten Nacht des Jahres, waren die bösen Kräfte besonders aktiv. Daher suchten die Zoroastrier Schutz bei ihren Familien.
Später, als die östliche Kirche sich im persischen Reich ausbreitete, wurde zur Yalda-Nacht ebenfalls die Geburt Christi gefeiert. Die Yalda-Nacht findet traditionell am 21. oder 22. Dezember statt. Die Geburt des persischen Sonnengottes Mithra fiel ebenfalls in diesen Zeitraum.
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