Rituale und Magie
Im Zentrum vieler magischer Aktivitäten steht häufig ein mächtiges Ritual. Diese stets in gleicher Art und Weise ausgeübten Zeremonien sind strengen Regulierungen unterworfen. Die passende Bekleidung, grundlegende Artefakte und Instrumente sind ebenso elementarer Bestandteil von Ritualen wie die passende Zeit, der richtige Ort und natürlich auch die korrekten Gesten und Worte.
Das Ritual dient hierbei als Hilfsmittel, um die entstehenden Energien kanalisieren und lenken zu können. Üblicherweise werden bereits bestehende Rituale ausgeübt, aber auch die Entwicklung eigener, höchst persönlicher Zeremonien ist keine Seltenheiten.
Was ist ein Ritual?
Laut Definition handelt es sich bei einem Ritual um eine formelle, häufig auch feierliche Handlung, welche nach festen, vorgegebenen Regeln abläuft und hohen Symbolcharakter aufweist. Jegliches Ritual ist eine Interaktion mit der Umwelt und wird meist nach strengen kulturellen Konventionen abgehandelt.
Stets sind bestimmte Gegenstände und vereinheitlichte Worte elementare Bestandteile von Ritualen, als Beispiel sei hier das Ritual der Eheschließung zu nennen („Ja, ich will!“). Seltener sind festgelegte Uhrzeiten oder Daten essentiell, doch vor allem bei magischen Ritualen kann diesen Faktoren große Bedeutung zukommen. So können einzelne Rituale beispielsweise nur zu Mitternacht ausgeführt werden, andere benötigen eine bestimmte Mondphase, etc.
Welche bekannten Religionen, Kulturen oder Magieschulen üben Ritualmagie aus?
Beinahe jede Form von Magie kann ohne bestimmte Rituale nicht existieren. Dennoch existieren einige Schulen, aber auch Religionen, in welchen die Ritualmagie von besonders hohem Stellenwert ist.
Unter Schamanismus werden im Allgemeinen alle Religionen zusammengefasst, in welchen die spirituellen Führer Einfluss auf das Jenseits ausüben können, und zwischen dem Diesseits und dem Jenseits vermitteln und kommunizieren können. Traditioneller Schamanismus bezeichnet meist nur die sibirischen Religionen, nach anderen, teils stark unterschiedlichen, Definitionen sind aber auch Schamanen im Südamerikanischen, afrikanischen und indischen Raum bekannt.
Es ist zu erwähnen, dass diese Religionen keinerlei einheitliche Ideologie aufweisen und auch ansonsten nur wenige Übereinstimmungen besitzen. Was all diesen unterschiedlichen, schamanischen Religionen jedoch gemeinsam ist, ist die Verwendung von Ritualen um mit den Göttern und Geistern in Kontakt treten zu können.
Hermetik ist eine Bezeichnung für eine antike Lehre, welche vor allem religiös-philosophisch geprägt war. Über die Jahrhunderte wurde die Lehre immer wieder neu aufgegriffen und adaptiert. In der Neuzeit ist Hermetik häufig mit Okkultismus in Zusammenhang zu bringen. 1796 wurde die Hermetische Gesellschaft gegründet, welche sich vor allem mit Alchemie beschäftigte.
Später splitterte sich die Gesellschaft in etliche Untergruppen auf, welche unterschiedlichste Ziele verfolgten. Auch die Rosenkreuzer und Freimaurer nahmen die Hermetik als Tradition für sich in Anspruch. Über all diese Gruppen ist nur wenig bekannt, da sie allesamt strengen Aufnahmekriterien unterliegen und nur Eingeweihte in die Geheimnisse eingeführt werden. Doch all den hermetischen Gruppen wird ein starker ritueller Charakter nachgesagt.
Salomonische Magie und Wicca
Unter salomonischer Magie versteht man häufig sämtliche Formen von Magie, welche auf Zauberbücher, die sogenannten Grimoires, zurückgreifen. Der Name leitet sich von dem Testament Salomos ab, welches aus der griechischen Antike stammen soll. Darin werden unterschiedliche Namen von Dämonen aufgeführt, wie man sie sich dienlich machen kann und welche Funktion diese ausüben.
Etliche andere Zauberbücher sind der Überlieferung nach bekannt, welche vor allem aus dem Mittelalter stammen. In der Neuzeit werden alte Schriften häufig neu interpretiert und aufgelegt. Diese Zauberbücher beinhalten üblicherweise sehr konkrete Anweisungen zu Ritualen, welchen Zweck diese erfüllen und wie sie ausgeübt werden müssen.
Die Mysterienreligion Wicca bezeichnet sich selbst auch als Religion der Hexen. Es handelt sich hierbei um eine, in der Neuzeit entstandene Strömung, welche aus dem Neopaganismus herausgegangen ist. Die Anhänger schließen sich in Zirkeln, den sogenannten Coven, zusammen, welche allesamt extrem unterschiedliche Ziele und Vorgehensweisen besitzen. Es besteht eine starke Verbindung zu Feiertagen und dem Mondzyklus. So sind Vollmondnächte (Esbat) jene Termine, bei denen üblicherweise Rituale durchgeführt werden.
Es werden eine weibliche und eine männliche Gottheit als gleichberechtigte Partner verehrt. Diese treten jeweils in mehreren unterschiedlichen Varianten der Verehrung auf. Im Frühjahr wird die jugendliche, atmosphärische Göttin, im Körper eines jagenden Mädchens, der Amazone gefeiert. Ihr gegenüber steht der Junge als Kind der großen Mutter, der die Wiederkehr des Lebens symbolisiert.
Im Sommer wird die Muttergöttin verehrt. Diese sorgt für ein fruchtbares Land und die Möglichkeit des Lebens. Für den männlichen Part wird die Hochzeit der beiden jugendlichen Götter gefeiert. Im Herbst stirbt der männliche Gott und wird so zum Herrscher des Totenreichs. Im Winter hingegen wird die Wiedergeburt des Lebens in Form der Greisingöttin und der neuerlichen Zeugung des männlichen Gottes gefeiert.
Welche Vorbereitung erfordern Rituale?
Jegliche Ritualmagie erfordert eine umfangreiche und penible Vorbereitung. Es ist wichtig, dass sämtliche benötigten Utensilien vorhanden sind, die korrekten Zeitabläufe eingehalten werden, erforderliche Personen vorhanden sind und natürlich auch die nötige Gestik, Mimik und Worte bekannt und eingeübt sind.
Grimoire
Es versteht sich von selbst, dass das Zauberbuch (soweit vorhanden) bei der Ausübung von Ritualmagie nicht fehlen darf. Dieses bietet nicht nur eine genaue Anleitung, wie das Ritual durchzuführen ist – und somit eine ausgezeichnete Hilfestellung, falls einzelne Abschnitte dem Gedächtnis entwischen – sondern ist auch von hohem symbolischen Wert und häufig selbst auch essentieller Teil des Rituals.
Die passende Bekleidung
Darunter kann natürlich allerlei fallen. Es sind Rituale bekannt, bei denen darauf hingewiesen wird, dass lange schwarze Roben mit Kapuzen von Vorteil sind, andere benötigen spezielle Kopfbedeckungen. Bei der Religion der Wicca hingegen schwört man darauf, die Rituale nackt durchzuführen um in bestmöglichen Einklang mit der Natur zu sein.
Die passende Symbolik
Kein Ritual kommt ohne Symbole aus. Ob diese nun mit Kreide auf den Boden gemalt, in die Erde geritzt oder doch aus Holz geformt werden ist nebensächlich. Es gilt sich bei der Erstellung der Symbole äußerst penibel an die Vorlagen zu halten, da bereits ein kleines Abweichen das Ritual beinträchtigen kann. Bei vielen Ritualen wird empfohlen, zusätzlich einen Schutzkreis um sich zu ziehen. Für diesen gilt die selbe Faustregel. Je nach Magieschule wird dieser unterschiedlich ausgeführt, ein Abweichen kann fatale Folgen mit sich bringen.
Sonstige Gegenstände
Kerzen, Totenköpfe, ein brennendes Schwert – die Liste an möglichen Gegenständen zur Verwendung bei Ritualen ist ebenso lang wie vielfältig. Häufig werden auch bestimmte Kräuter verbrannt oder – unter Einhaltung von Ritualen – spezielle Tränke gemischt. Nur wenn alle benötigten Gegenstände vorhanden sind, kann die Ritualmagie auch funktionieren.
Die Entwicklung neuer Rituale
Vor allem für Einsteiger ist es sehr empfehlenswert, Ritualmagie erst einmal anhand von bestehenden Ritualen zu erlernen und sich mit den Eigenheiten vertraut zu machen. Fortgeschrittene Nutzer sind jedoch häufig mit den begrenzten Möglichkeiten nicht zufrieden, und beginnen damit, eigene Rituale zu entwerfen. Diese werden auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse des Anwenders persönlich zurecht getrimmt und können daher nur selten als allgemeine Rituale von anderen Personen ausgeführt werden.
Bei der Entwicklung von persönlichen Ritualen steht der eigene Geist stark im Zentrum der Magie. Es ist von höchster Wichtigkeit, dass der Anwender sich bestmöglich wohl fühlt. Dazu gehört der passende Ort (Im Wald, in der eigenen Wohnung, etc.), aber auch die entsprechende Symbolik und die verwendeten Gegenstände. Während manche Personen die höchste Konzentration bei Weihrauchgeruch erlangen können, ist es für andere das Beste, nackt durch die Wälder zu tanzen.
Hier gilt immer: Für das persönliche Ritual ist alles erlaubt, was die Wirkung bestmöglich gewährleistet. Doch auch hier ist zu berücksichtigen, dass das Ritual, wenn es einmal entwickelt wurde, nicht mehr verändert werden darf, und man sich strikt an dessen Regeln halten muss.
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