Der Eremit im Tarot
Ein Eremit ist ein Einsiedler, der zurückgezogen lebt und über besondere Erfahrungen und Weisheit verfügen kann. Auf Tarot-Karten wird der Eremit häufig mit einer Laterne und einem Stab gezeichnet. Die neunte Karte der Großen Arkana kann Sie dazu anregen, in sich zu gehen und sich zu distanzieren.
Wie sieht die Eremitenkarte im Tarot aus?
Im weit verbreiteten Rider-Waite-Tarot ist die neunte Karte der Großen Arkana sehr schlicht gehalten. Die Tarot-Karte zeigt einen alten Mann mit weißem Bart, der ein graues Gewand trägt und auf einem schneebedeckten kargen Boden steht. Der Mann ist im Profil zu sehen und hat den Kopf tief gebeugt. In der rechten Hand hält er eine Laterne empor, in der ein gelbes Licht leuchtet. In der linken Hand hält er einen schlichten Stab.
In den meisten Tarot-Decks steht die Laterne als Symbol für die Weisheit und die Erleuchtung, die der Eremit dank seines besonderen Lebenswandels gewonnen hat. Dieses Licht nutzt er, um seine Umgebung zu erkennen. Zudem kann er dieses Licht, also sein Wissen und seine Erfahrungen, anderen zur Verfügung stellen, um ihnen den Weg zu erhellen.
Der Stab symbolisiert einen festen Halt: Der Eremit kann sich auf seinen Stab stützen oder ihn dazu benutzen, sich vorsichtig vorzutasten und den Untergrund zu prüfen.
Der Eremit - auf der Suche nach der Erkenntnis
Das Classic-Tarot zeigt den Eremiten ebenfalls mit Stab und Laterne – allerdings wirkt er deutlich jünger, da sein Haar und sein Bart braun sind. In diesem Tarot-Deck ist das Gewand des Eremiten gelb und blau. Im 1JJ-Tarot stellt die Eremitenkarte einen Mönch in einer braunen Kutte dar, wie sie für die Franziskaner typisch ist. Anstelle eines Wanderstabs verwendet der Eremit im 1JJ-Tarot einen Gehstock, doch auch er trägt eine Laterne.
Das Rider-Waite-Tarot sowie das Classic- und 1JJ-Tarot verzichten bei dieser Karte weitestgehend auf einen Hintergrund. Diese Schlichtheit unterstreicht die Einfachheit des Eremitenlebens. Dennoch gibt es bei diesen drei Tarot-Decks feine Unterschiede, die Sie zu unterschiedlichen Interpretationen inspirieren können. Der Eremit des Rider-Waite-Tarots befindet sich im Freien, wohingegen das Classic-Tarot einen Holzfußboden darstellt.
Ein weiterer Unterschied besteht in der Körperhaltung dieser drei Eremiten. Auf der Tarot-Karte im Rider-Waite-Deck steht der Eremit, während er beim 1JJ-Tarot geht. Auf der Eremitenkarte des Classic-Tarots ist nicht zu erkennen, ob der Eremit geht oder steht, da seine Beine nicht zu sehen sind. Sowohl im Rider-Waite- als auch im 1JJ-Tarot blickt der Eremit zudem nach vorn – die Tarot-Karte von Rider und Waite zeigt den Eremiten mit gesenktem Blick.
Der Eremit in diversen Tarot-Decks
Klicken Sie auf einer Tarot-Karte, um mehr über den jeweiligen Tarot-Deck zu erfahren.
Darstellungsweisen des Eremiten
Assoziationen
Der Eremit
Element:Erde
Farbe:Grün
Kräuter:Distel
Baum:Buche
Geruch:Sandelholz
Öl:Eukalyptus
Tiere:Bär, Eichhorn
Edelstein:Karneol
Anatomie:Der Rücken
Astrologie:Jungfrau
Runen:Isa
Aufrechte Deutung:
Erkenntnis, Geduld, Weisheit, Erfahrung, Stille, Einkehr, Aufrichtigkeit, Alleinsein, Lebensweg, Trost
Umgekehrte Deutung:
Isolation, Einsamkeit, Rückzug, Trennung, Armut, Uneinsichtigkeit, Sturheit, Leere, Einöde, Auflösung
Das Crystal-Visions-Tarot von Jennifer Galassa, das sich durch weiche und fantasievolle Illustrationen auszeichnet, zeigt eine Eremitin. Sie sitzt am Rand eines hohen Felsens und trägt einen Stab, an dessen Ende eine sanft leuchtende Laterne befestigt ist. Auf ihrem Rücken sind andeutungsweise schimmernde Flügel zu erkennen. Durch die violette Farbgebung besitzt diese Tarot-Karte eine geheimnisvolle und magische Ausstrahlung.
Im Tarot der neuen Hexen von Anna Franklin und Paul Mason unterscheidet sich die neunte Karte der Großen Arkana von anderen Tarot-Decks. In diesem Fall handelt es sich nicht um einen Eremiten, sondern um einen Schamanen. Deshalb stellt die Karte einen Mann mit einer rituellen Trommel dar, der vor einem Feuer sitzt, von dem glitzernde Funken auffahren. Neben ihm sitzt ein Wolf. Auf dem Rahmen rund um das Bild sind die Darstellungen von Pilzen, Blumen und Blättern montiert.
Häufige Deutungen der Eremitenkarte
Der Eremit hat sich nicht von der Welt, aber von dem Zusammenleben mit anderen Menschen verabschiedet. Bei dieser Abkehr von der normalen Welt können religiöse oder spirituelle Motive eine Rolle spielen. Aus diesem Grund gelten Eremiten als weise und erleuchtet. Da sie keinen gesellschaftlichen Konventionen verpflichtet sind, können sie frei denken und sich unabhängig von den Ansichten anderer eine eigene Meinung bilden. Dieser Umstand trägt dazu bei, dass Eremiten einerseits seltsam wirken können, andererseits jedoch einen neuen Blickwinkel bieten.
Beim Tarot-Legen kann der Eremit als Ermunterung verstanden werden, einen eigenen Weg zu finden. Vielleicht sind Sie in Ihrem Leben unzufrieden, weil Sie das tun, was andere von Ihnen erwarten, anstatt Ihre eigenen Vorstellungen umzusetzen. Möglich ist auch, dass andere Menschen Sie wegen Ihrer Wünsche und Sehnsüchte als seltsam wahrnehmen oder an Ihrem Lebensstil etwas auszusetzen haben.
Trotz seiner Eigenwilligkeit ist der Eremit allerdings niemand, der rücksichtslos vorprescht. Stattdessen testet er eher mit seinem Wanderstab den Weg und bewegt sich gemächlich, aber zielstrebig vorwärts. Diese Tarot-Karte kann Sie dazu anregen, gründlich in sich zu gehen und nachzudenken. Dazu müssen Sie nicht die menschliche Gesellschaft verlassen – aber vielleicht tut es Ihnen gut, sich eine Auszeit zu nehmen, um einmal in Ruhe über alles nachzudenken, was Sie beschäftigt und belastet.
In Geschichten und Legenden sind Eremiten gegenüber Wanderern, die zufällig ihren Weg kreuzen, nicht ablehnend. Sie drängen sich Fremden nicht auf, doch sie beantworten Fragen und schämen sich nicht dafür, ihr Leben so zu zeigen, wie es ist. Wenn Sie die Tarot-Karte des Eremiten ziehen, können Sie dies als Anlass dafür nehmen, sich an solchen Eremiten ein Beispiel zu nehmen. Möglicherweise benötigen Sie selbst einen „Weisen“, den Sie zufällig treffen oder aktiv aufsuchen, um von seinen Erkenntnissen und Erfahrungen zu profitieren.
Beim Tarot-Legen kann die Eremitenkarte auch als Aufruf zu mehr Beständigkeit gedeutet werden. In unserer schnelllebigen Welt stehen viele Menschen unter dem Druck, sich ständig anzupassen, jedem Trend zu folgen und überall Höchstleistungen zu erbringen. Die Eremitenkarte ist ein Symbol dafür, dass Beständigkeit und Hartnäckigkeit zum Ziel führen.
Darüber hinaus kann die neunte Karte der Großen Arkana ein Hinweis darauf sein, dass es für eine gestellte Frage im Augenblick keine Antwort gibt. In diesem Fall können Sie andere Karten hinzuziehen, um mehr über die Ursachen dieser Hemmung zu erfahren. Allerdings sollten Sie vorher gründlich überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, das Problem erst einmal ruhen zu lassen: Weisheit benötigt Zeit.
Der Eremit in der umgekehrten Position
Obwohl ein gesundes Maß an Introspektion jedem Menschen guttut, ist die eigene Perspektive nicht die einzige. In der umgekehrten Deutung liefert die Eremitenkarte im Tarot einen Denkanstoß, um die eigene Sichtweise infrage zu stellen. Fragen Sie sich selbstkritisch, ob Sie Ihre eigene Weisheit nicht überschätzen oder ob sie vor einer unliebsamen Wahrheit die Augen verschließen.
Darüber hinaus gibt die neunte Tarot-Karte der Großen Arkana Ihnen die Möglichkeit, um zu reflektieren, ob Sie sich zu stark zurückgezogen haben. Die Charakterstärke und die Beständigkeit im eigenen Handeln sollten nicht dazu verleiten, sich vollständig zu isolieren.
Die Große Arkana (Rider Waite Tarot)
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Rider Waite Tarot - © Arthur Edward Waite
Tarot-Karten
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Große Arkana
Kleine Arkana - Die Stäbe
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Kleine Arkana - Die Schwerter
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