Die Hohepriesterin im Tarot
Intuition, rätselhafte Gefühle und geheimnisvolle Kräfte - die Hohepriesterin ist mit der Zwei nummeriert. Im 1JJ-Tarot wird sie als Juno bezeichnet, in einigen anderen Tarot-Decks finden Sie die Bezeichnung „Die Päpstin“. Die Tarot-Karte wird häufig als Hinweis gedeutet, der Intuition oder vagen Gefühlen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Darüber hinaus kann die Hohepriesterin für eine geliebte Person stehen.
Welche Symbole zeigt die Hohepriesterin-Karte?
Eines der am häufigsten genutzten Tarot-Decks ist das Rider-Waite-Tarot. Die Karte der Hohepriesterin ist in dieser Variante überwiegend in Blau und Weiß gestaltet. Die Priesterin sitzt vor einem Banner mit bunten Früchten. Ihre Miene wirkt ernst. Sie trägt einen Umhang und einen Schleier, auf dem eine Kopfbedeckung thront. In der Mitte der Krone oder Kopfbedeckung befindet sich eine Kugel und die Seiten sind nach außen gedreht, sodass Sie sich an eine Blüte erinnert fühlen. Ein schlichtes Kreuz befindet sich auf Brusthöhe am Kleid der Hohepriesterin.
Auf dem Schoß hält die Frau eine geschlossene Schriftrolle, auf der die Buchstaben „Tora“ zu erkennen sind. Zu ihren Füßen liegt eine Mondsichel. Rechts und links zeigt die Tarot-Karte jeweils eine Säule. Die linke Säule ist schwarz und mit dem Buchstaben B verziert. Im Gegensatz dazu ist die rechte Säule weiß und besitzt ein J.
Wofür stehen B und J auf der Tarot-Karte der Hohepriesterin? Die Buchstaben auf der zweiten Karte der Großen Arkana sind eine Anspielung auf den alten Tempel in Jerusalem. Boas und Jachin waren die Namen der beiden Säulen am Tempeleingang. Die Verwendung der beiden Buchstaben B und J besitzt deshalb einen tieferen symbolischen Charakter.
Die verschiedenen Zeichen auf dieser Tarot-Karte stehen für unterschiedliche Religionen: Die Tora der Juden, das Kreuz der Christen, der Halbmond der Muslime und die Krone der altägyptischen Göttin Hathor. Mitunter wird die Krone auch als Darstellung des Vollmondes mit zwei Mondsicheln aufgefasst.
Bereits in der Tarot-Illustration von Papus aus dem Jahr 1909 taucht die Hathor-Krone als Kopfschmuck der Hohepriesterin auf, die bei Papus als Päpstin bezeichnet wird. Die Säulen des Jerusalemer Tempels aus der Zeit von König Salomon stellten bei den Freimaurern ein beliebtes Symbol dar.
Im 1JJ-Tarot sieht die Hohepriesterin völlig anders aus. Sie trägt ein schlichtes kurzes Kleid, einen Wanderstab und keine Schuhe. Dennoch ruht eine Krone auf ihrem Kopf. Der Blick der Hohepriesterin ist bei diesem Tarot-Deck in die Ferne gerichtet. Ihr zur Seite steht ein Pfau, dessen Gefieder über dieselben Farben verfügt wie die Krone der Priesterin: Blau und Gelb. Im 1JJ-Tarot wird die Hohepriesterin als Juno bezeichnet.
Das Esoterico-Tarot zeigt die Hohepriesterin in Gestalt einer nackten Eva, die die Frucht vom Baum der Erkenntnis in der Hand hält und beschämt den Blick senkt. Anstelle von zwei Säulen sind auf dieser Tarot-Karte zwei Bäume abgebildet. Im Hintergrund ist eine Sonne zu sehen, die möglicherweise Gott repräsentiert.
Die Hohepriesterin in diversen Tarot-Decks
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Weibliche Spiritualität der Hohepriesterin
Assoziationen
Die Hohepriesterin
Element:Wasser
Farbe:Blau
Kräuter:Beifuß
Baum:Hasel
Geruch:Kampfer
Öl:Zedernholz
Tiere:Hund, Bär
Edelstein:Mondstein
Anatomie:Lymphsystem
Astrologie:Mond
Runen:Uruz
Aufrechte Deutung:
Intuition, Verständnis, Erleuchtung, Geduld, Weisheit, Geheimnisse, Rätselhaftes, Spiritualität, Vertrauen
Umgekehrte Deutung:
Rückzug, Stille, Geheimnisse, Oberflächlichkeit, Desinteresse, Passivität, Gleichgültigkeit, Untätigkeit
Mit dem Tarot beschäftigen sich Personen mit sehr unterschiedlichen spirituellen Ausrichtungen. Im Wicca und im modernen Hexentum allgemein wird der Tarot-Karte der Hohepriesterin oft eine besondere Stellung zugemessen. Das Tarot der neuen Hexen von Anna Franklin und Paul Mason nutzt für die bildliche Darstellung der Hohepriesterin verschiedene Symbole, die mit dem Frühling, dem heidnischen Imbolc-Fest und der Göttin Brighid im Zusammenhang stehen.
Den Schwan, der auf dieser Tarot-Karte zu Füßen der Hohepriesterin sitzt, bezeichnen die beiden Autoren als Brighids Krafttier. Die Hohepriesterin trägt ein schneeweißes Kleid, das wie ihr Haar im Wind flattert. Auf der ausgestreckten Handfläche hält sie eine Kugel, die an eine Glaskugel erinnert.
Am Boden wachsen Schneeglöckchen im Gras und in einer kleinen ummauerten Quelle spiegelt sich das Mondlicht. Im Hintergrund der Hohepriesterin-Karte können Sie bei diesem Tarot-Deck einen Steinkreis erkennen, der alten Religionen als Kultstätte diente.
Wie kann die Hohepriesterin interpretiert werden?
Die Hohepriesterin versinnbildlicht im Tarot oft eine höhere Macht, die geheimnisvoll ist. Eine weitere Deutungsmöglichkeit besteht in der Gleichsetzung dieser mysteriösen Kraft mit dem Unbewussten, dem beispielsweise in der Psychoanalyse eine sehr hohe Bedeutung zugeschrieben wird.
Ein Priester vermittelt zwischen einer göttlichen Entität und den Menschen. Dementsprechend können Sie auch die Hohepriesterin-Karte im Tarot als eine Vermittlerin interpretieren. Diese kann Ihnen den Weg weisen oder Ihnen einen Rat erteilen, doch sie spricht dabei möglicherweise nicht für sich, sondern als ein Medium. Aus diesem Grund sind die genauen Gründe für einen Rat manchmal rätselhaft.
Dieser Rat kommt oft nicht von außen – denn an dieser Stelle fließen die Bedeutung des Unbewussten und der geheimnisvollen, aber helfenden Priesterin zusammen. Nutzen Sie diese Karte, um in sich zu gehen und auf Ihre Intuition zu hören. Die berühmt-berüchtigten Bauchentscheidungen sind manchmal die besten.
Insbesondere in sehr komplexen Entscheidungssituation ist es nicht immer möglich, alle Faktoren rational abzuwägen: Manchmal kommen zu viele unterschiedliche Einflüsse zusammen oder die einzelnen Faktoren sind nicht einmal eindeutig identifizierbar. Die Intuition kann dann eine wertvolle Hilfe sein, um eine richtungsweisende Entscheidung zu treffen.
Einige Deutungen hängen stark vom jeweiligen Tarot-Deck ab. Die Juno aus dem 1JJ-Tarot streckt beispielsweise ihre rechte Hand leicht vor. Die Finger sind dabei andeutungsweise nach unten geneigt. Je nachdem, mit welchen Augen Sie auf diese Tarot-Karte blicken, können Sie diese Haltung als nebensächlich empfinden – oder Sie deuten sie im wahrsten Sinne des Wortes als einen Fingerzeig.
Auch Gefühle sind etwas, das rätselhaft und schwer durchschaubar sein kann. Der Mond, der beispielsweise im Rider-Waite-Tarot auf der Hohepriesterin-Karte abgebildet ist, ist unter anderem ein Symbol für die Gefühle. Die Emotionen sind nicht immer eindeutig und können Sie verwirren, wenn Ihr Herz Ihnen etwas anderes eingibt als Ihr Verstand.
Manche Kartenleger deuten die Tarot-Karte der Päpstin, Juno oder Hohepriesterin deshalb als Anregung, den Gefühlen mehr Raum zu geben und deren Komplexität zu ergründen.
Eine emotionale Deutung der Tarot-Karte liegt nahe, wenn Ihre Fragestellung beim Kartenlegen mit der Liebe zu tun hat. In diesem Zusammenhang interpretieren viele Kartenleger die Hohepriesterin als eine Person, die Sie lieben oder die Ihnen nahesteht.
Die Hohepriesterin in der umgekehrten Position
Eine umgekehrte Hohepriesterin steht laut der Ansicht vieler Kartenleger dafür, dass Sie Ihren Gefühlen, Eingebungen und Intuitionen nicht genug Aufmerksamkeit schenken. Möglicherweise gibt es eine Ahnung oder eine tiefere Wahrheit, die Ihnen unangenehm ist und die Sie deshalb nicht wahrhaben wollen.
Um anderen zu gefallen und dem Leben einen tieferen Sinn zu verleihen, gaukeln sich manche Menschen selbst etwas vor. Viele wünschen sich, jemand Besonderes zu sein – gewissermaßen eine Hohepriesterin oder Päpstin.
Eine weitere Deutungsmöglichkeit der umgekehrten Hohepriesterin-Karte besteht deshalb darin, dass die zur Schau gestellte Weisheit nur vorgetäuscht sein könnte. Wenn Sie sich in dieser Weise ertappt fühlen, können Sie die Gelegenheit nutzen, Ihre persönlichen Ziele zu hinterfragen und zu ergründen, ob Ihre spirituellen oder anderweitigen Handlungen wirklich mit dem im Einklang stehen, woran Sie tief im Inneren glauben.
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Rider Waite Tarot - © Arthur Edward Waite
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